Einfach nur überwältigend

Kurzer Spot von Steph

Im Flugzeug in Richtung Abu Dhabi war ich an sich recht ruhig, auch wenn es in mir nur so brodelte. Meine Gedanken überschlugen und drehten sich im Kreis. Ich tat es wirklich. Ich saß tatsächlich in diesem Flieger. Neben mir Seli, die mir jetzt, da der Pilot im Begriff war, Gas zu geben, ihre Hand entgegenstreckte. In diesem Moment überkam mich ein schönes Prickeln der Vorfreude und ich griff danach. Mit dem Song "Free Falling" von John Mayer im Ohr erhob ich mich in die Lüfte, auf dem Weg zu dem Abenteuer meines Lebens. Und doch fühlte es sich in diesem Moment vielmehr an, als wäre es ein Kurzurlaub. Aber tatsächlich sollte ich jetzt für ein ganzes Jahr unterwegs sein.
Zwischendurch musste ich im Flugzeug grinsen und mich zusammenreißen, nicht laut loszulachen. Denn ich hatte manchmal das Gefühl, mich selbst auslachen zu müssen. Warum kann ich nicht sagen, lediglich, dass das alles noch total surreal als Traum in meinem Kopf schwirrte und ich noch lange nicht in der Realität angekommen war. Ich hinkte ihr noch um einige Schritte hinterher, als wir bereits zum Landeanflug in Abu Dhabi ansetzten. Sechs Stunden Flug lagen hinter uns mitsamt zwei Stunden Zeitverschiebung. Total erschöpft und noch keinen Kaffee intus, setzten wir uns mit Geldwechsel, Busplänen und -tickets auseinander. An sich hatte ich große Lust, mich einfach auf eine der Bänke zu legen und zu schlafen. Nach zweimaligem Fragen an der Information konnten wir zumindest schon einmal herausfinden, welchen Bus wir nehmen mussten. Stück für Stück kamen wir vorwärts. Zum Glück war das meiste auf Englisch übersetzt, sodass es sprachlich keinerlei Probleme gab. Als mir der freundliche Herr, der uns beim Ticket ausdrucken half, noch nach meiner Nummer bat und ich freundlich ablehnte, gab er mir daraufhin sein und betonte mehrfach, wie toll er mich fand. Na super, so verschlafen und kaputt, wie ich mich in dem Moment nicht nur fühlte, sondern bestimmt auch genau so aussah, glaubte ich ihm das sofort. Schwacher Versuch.
Endlich im Bus ging es dann endlich los in Richtung Stadt und zunächst war auch die Müdigkeit schlagartig wieder verschwunden. Nach links und rechts schauend wusste ich kaum, was zuerst aufsaugen. Von überall kamen Eindrücke und kaum, dass wir am City Air Terminal ankamen, fühlte ich mich ziemlich überfordert und war ziemlich froh, als wir nach nur einer Straßenüberquerung bereits am Hotel ankamen. Umso enttäuschter war ich dann, als uns gesagt wurde, dass es vor 12 nicht möglich sein würde, das Zimmer zu beziehen. Zumindest um unser Gepäck erleichtert, folgten wir dem Ratschlag des Personals und gingen in die AbuDhabi Mall, die mich mit ihrer recht frischen Klimaanlage erst einmal erschlug. Kaffeeeee! Ok, da ging es mir dann schon wieder besser. Ich musste mir ziemlich das Lachen verkneifen, als Selina neben mir auf dem gemütlichen Sofa, auf das wir uns verpflanzt hatten, eingeschlafen war. So wirklich war ich noch nicht hier. Alles schien noch so unreal und ich hätte sonstwo sein können. Der etwas ausgedehnte Mittagsschlaf half uns dann erst einmal, wieder etwas fitter zu werden und mal tatsächlich anzukommen. Als wir abends dann noch den beiden Mädels helfen konnte, erleichterte mich das ziemlich und zeigte mir wieder einmal die schöne Seite des Backpackens bzw. des Reisens. Immer gegenseitig füreinander da.
Am nächsten Tag liefen wir drauf los und ich konnte kaum all die Eindrücke erfassen, die uns während unserer kleinen Wanderung bis zum Strand überfluteten. Endlich dort angekommen, war ich froh, mal eine Sekunde nirgends hinschauen zu müssen, sondern mich einfach nur auf dem Handtuch liegend von der Sonne trocknen zu lassen. Mit dem Bus ging es dann noch weiter und ich war erneut erstaunt, wie lange wir für die Strecke dann schlussendlich ganz zurück brauchten. Erschöpft im Hotel schliefen wir dann recht bald und verschliefen am nächsten Morgen das Frühstück. Das Personal hatte sich schon Sorgen gemacht und sich gewundert, als wir dann jedoch zum Check-Out ankamen, war ihnen die Erleichterung anzusehen. Mit dem Bus ging es durch noch nicht erkundetes Territorium in Richtung Zayed Grand Mosque, die jedoch, da Freitag war, bis nachmittags um 4 Uhr geschlossen war. Yeah! Ansicht von außen genießen und zurück in Richtung Hotel, Gepäck aufgabeln und wieder Richtung Flughafen.
Dort konnten wir gemütlich einchecken und ohne Stress in Richtung Gate. Beim Einstieg ins Flugzeug freuten Seli und ich uns sosehr darüber, dass wir auf dem Weg nach Hongkong waren, dass wir erst einmal das Gate hinunterkugelten. Die Leute hinter uns haben sich bestimmt auch gedacht, oh mein Gott, was haben die denn für einen Schaden...Naja, endlich ging es weiter in Richtung China und leider war der Flug ziemlich ruckelig. Da ich generell ein kleiner Angsthase bezüglich Fliegen bin, war mir zwischenzeitlich schon mal kurz sehr mulmig zumute. Aber wir landeten ohne größere Probleme an unserem Ziel und wurden, kaum dass wir aus dem Airport waren, ziemlich erschlagen.
Vor allem als wir uns mit dem Bus in Richtung Stadt aufmachten, waren die Eindrücke gigantisch. Häuser in einer Masse und Dichte, dass jemand aus Deutschland kommend, nur die Hände über dem Kopf zusammenschlagen kann. Und die Menschenmassen dann erst...ich war ziemlich erschlagen und sehr froh, als wir endlich in unserem Hotelzimmer ankamen. Unser Bad war gleichzeitig die Dusche. Ziemlich creepy. Aber irgendwo müssen diese vielen Menschen ja hin und herkommen. Der erste Eindruck war wirklich erschlagend und selbst, wenn man schon viel davon gehört hat: man kann es sich kaum vorstellen. Ich bin schon gespannt, was uns die Tage hier erwarten wird. Bis bald ;)

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